Anforderungsprofil an Kinderbahnen?

geschrieben von Dirk Mönch 
kein_avatar Geschrieben am 05.05.2010 23:40:00
Betreff: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Gibt es eigentlich so eine Art Anforderungsprofil an Kinderbahnen? Insbesondere interessiert mich, was ein AK10-Kind an Orientierungstechnik beherrschen muss, um problemlos die Wettkampfstrecke zu absolvieren. Vielleicht können sich hier mal ein paar Kindertrainer zu Wort melden und ihre Meinung kundtun. Ebenso würde mich die Meinung von Bahnlegern interessieren, inwieweit auf das doch noch sehr geringe Orientierungsvermögen der Kinder eingegangen wird. Ich bin auch gern bereit, zu gegebener Zeit einen Workshop zur Ausarbeitung eines Anforderungsprofil mit Empfehlungen zur Bahnlegung zu organisieren.

kein_avatar Geschrieben am 06.05.2010 08:18:36
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Hallo Dirk,
tu dir das Mal an: [ol-wiki.de]
Mit freundlicher Genehmigung des Autors abgekupfert und unverändert ins Netz gestellt. Sicherlich uralt, aber trotzdem nicht unaktuell.

kein_avatar Geschrieben am 06.05.2010 10:40:55
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Ja, dass kleine Heft liegt mir im Original noch vor. Schön, dass es auch im Internet veröffentlicht wurde. Aber findet es auch immer Beachtung bei den Bahnlegern?
Mir gehts konkret darum, dass ich wissen will, was ein AK10-Läufer drauf haben muss, um seine Strecke fehlerfrei abzulaufen. Und mehr als das darf vom Bahnleger auch nicht abverlangt werden. Das ist vielleicht so wie in der Schule. Der Lehrer kann im Test auch nur das abfragen, was er vorher seinen Schüler beigebracht hat. Nur ist es im OL so, dass der Trainer der Lehrer ist, die Fragestellung aber vom Bahnleger kommt. Ich weiß als Trainer also nicht, was meine Läufer im Wald erwartet.
Beispiel: Beim Frühlings-OL in Potsdam befand sich der erste Posten auf der D10 Bahn ca. 25 m neben einer Wegkreuzung. Von der Wegkreuzung war der Posten aber nicht zu sehen. Der stand nämlich hinter einer Böschung. Nur wer bereits vor der Kreuzung nach rechts sah, hat den Posten auch gleich gesehen. Der Rest der Strecke hat sich ähnlich fortgesetzt.
Muss ein Kind also Kartenzeichen wie Böschung, Kulturgrenzen, Senken, Grabenende usw. beherrschen und diese im Wald erkennen? Ich denke nein. Um Kinder möglichst schnell an eine regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an regionalen Wettkämpfen heranzuführen, bedarf es einfacher Bahnen mit Posten an Wegkreuzungen oder wirklich markanten und unübersehbaren Objekten. Ein Kind muss die Karte einnorden können und an Wegkreuzungen entscheiden in welche Richtung es weitergeht. Routen entlang von Kulturgrenzen, auf kleinen undeutlichen Pfaden oder an Zäunen mitten im Wald sind möglichst zu vermeiden. Sollte aus technischen Gründen eine Querpassage nötig sein, so kann diese auch als Pflichtstrecke markiert werden.
Liebe künftigen Bahnleger, bitte setzt euch in jedem Falle auch mit eurem Nachwuchstrainer zusammen und geht die Kinderstrecken durch.

kein_avatar Geschrieben am 07.05.2010 11:14:02
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Meine Bahnlegertätigkeit ist zwar schon einige Jahre her, aber ich habe mal gelernt, sich bei der Altersklasse bis 10 Jahre strikt ans Wegenetz zu halten. Diese Bahn ist nach meiner Einschätzung eine der zwei wichtigsten Bahnen des Wettkampfes.

Ich kann unmöglich die ganze Infrastruktur planen ohne eine Idee von der einfachsten Bahn zu haben. Wenn es "technisch nicht möglich" sein sollte, die lieben Kleinen auf dem Weg zu lassen, sollte man überlegen, ob Start und Ziel gut gewählt sind.

Posten, die vom Wege aus nicht zu sehen sind, gehören meiner Meinung nach auf keinen Fall in eine D/H-10-Bahn.

kein_avatar Geschrieben am 07.06.2010 14:20:17
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Auch beim 8. Kinder- und Jugend-OL gab es keine altersgerechte Kinderbahn. Die Fähnchenstrecke hatte eine Luftlinie von 2,75 km. Die Länge der ausgeflagten Fähnchenstrecke betrug 4,7 km. Tolle Leistung lieber Bahnleger! Und die Fähnchen führten noch nichtmal direkt zum Posten 2. Auch eine Fähnchenstrecke muss einfache Posten am Weg haben und nicht welche die 30 m von der Strecke entfernt sind. Die Siegerzeit auf der F-Bahn betrug bei schnellem Lauftempo stolze 36 min! Die LFA-Vorgabe liegt bei 20 min. Auch auf der H10- Bahn wurde eine Siegerzeit von 43 min erreicht. Hier liegt die Vorgabe ebenfalls bei 20 min.
Der Gedanke, unsere Jugend an die Organisation von Wettkämpfen heranzuführen ist ja ganz schön, aber lasst sie nicht damit alleine. Und soweit ich mich erinnern kann, lief der eine Bahnleger vor einem Jahr noch selbst als Beginner und in Begleitung durch den Wald. Schnelle Karriere oder hatten wir keinen anderen?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.06.2010 16:23 von Dirk.

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Erwin Schramm (Admin)
Geschrieben am 08.06.2010 00:34:14
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
hm wenn solche Fehler trotz diesem Beitrags entstanden sind ist das echt nicht schön! Da gebe ich Dirk recht! Hier muss unterstützt werden.

Auf Auf, das es beim nächsten mal besser wird!

kein_avatar Geschrieben am 21.06.2010 10:47:06
Betreff: Re: Anforderungsprofil an Kinderbahnen?
Natürlich ist auch ein regionaler Wettkampf ein Test vorhandener Fähigkeiten und muss sich am Üblichen in Deutschland und auch außerhalb orientieren. Seht Euch die Karten an, die Eure Kinder aus Tschechien mitbringen oder aus Schweden; dort seht Ihr die Ausbildungsziele.
Natürlich sind Anfänger diesen Anforderungen noch nicht gewachsen und sollten dann besser a.K. auf unteren Bahnen oder Fähnchen laufen; Fähnchenbahnen müssen natürlich in Ordnung sein !

Micha

kein_avatar Geschrieben am 21.06.2010 11:23:28
Betreff: Kinderbahnen beim KiJu-OL im Juni
Richtig ist, dass auf der Fähnchenbahn der P2 nicht direkt zu sehen war; das darf nicht passieren - passiert aber eben sogar einem Kinderübungsleiter mit über 20-jähriger Erfahrung.
Falsch ist die Behauptung "Auch beim 8. Kinder- und Jugend-OL gab es keine altersgerechte Kinderbahn."
Alle normalen Kinderbahnen waren anspruchsvoll und angemessen; genau richtig, um auch wenig reisenden Kindern einen Eindruck zum Anforderungsniveau zu vermitteln.
Wenn ich die Ergebnisse mit denen des KiJu-OL im März vergleiche, stelle ich fest:
- die km-Zeiten sind denen sehr ähnlich
- obwohl wegen der längeren Strecken und der ungewöhnlichen Wärme eine geringere Leistung normal wäre
- die Spreizung der Gesamtzeiten ist deutlich kleiner
- damit ist die Selektierung weniger ausgeprägt
- die "Frustation" der Nachhut dürfte bei geringeren Rückständen also geringer sein
- es gab keine einzige Disq., keine Aufgabe.

Die zu langen Laufstrecken beruhen auf einer Datenpanne, die ich verantworte und erst beim Kartendruck bemerkt habe.
Die Egebnisse provozieren nun die Frage - weshalb sind die Richtzeiten der D/H-10 und -12 eigentlich so kurz ?
Welche Übungseinheit ist denn kürzer, als eine Stunde ?
Weshalb gibt man gerade den Jüngsten so wenig Zeit, die Wettkampfaufgaben zu lösen ?

Die Ergebnisse und Eindrücke zeigen mir jedenfalls, dass unsere Kids besser drauf sind, als mancher Erwachsene denkt.

Micha

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