Schul-OL

Geschrieben von Bewo am 18.11.2019
VorschaubildSeit vielen Jahren diskutieren wir in Berlin sowie eigentlich in ganz Deutschland immer wiederVorschaubild darum, wie es denn unseren OL-Gruppen, - vereinen usw. gelingen könnte, OL auf eine breitere Basis zu bringen, in der Öffentlichkeit populärer zu machen, mittels vereinsbetreuter Arbeit an den Schulen immer wieder „Nachwuchs“ zu generieren usw.usf. Aber das gelingt ganz Vorschaubildoffensichtlich immer weniger bzw. stagnierende Teilnehmerzahlen in den Kinder – und Jugendkategorien deuten an, dass uns trotz diverser Bemühungen und Initiativen es nichtVorschaubild gelingt, wesentliche Fortschritte zu erzielen. Viele von uns schieben das dann auf immer geringeres Interesse unter der Schülerschaft an Outdooraktivitäten und des absoluten Einflusses von elektronischer Mediennutzung. Aber: Ist das wirklich so?

VorschaubildNach Analysieren der dank Gerhard Brettschneider umfangreichen Statistik derVorschaubild Ergebnisse der Nord-Ost-Rangliste (NOR) seit 2001 fällt auf, dass die tatsächlichen Teilnehmerzahlen im Kinder- und Jugendbereich fast konstant bleiben – die Schwankungen bleiben fast im einstelligen Bereich. Die Entwicklung von den unter 14-jährigen in die D/H 16-18 verzeichnet immer wieder eine „Verlustmenge“ , die ebenfalls beinahe gleich hoch bleibt. Und die Zahlen des Übergangs dann in die D/H 19 zeigen einen nochmaligen Schwund an. Hintergründe dazu gibt es natürlich diverse, angefangen von mit zunehmendem Leistungsdruck in den höheren Schulklassen, verstärkter Hinwendung zu anderen Interessen mit zunehmenden Alter, „hormonbedingter“ Änderung des Lebensumfeldes bis hin zu „studien- oder berufsbedingten Abwanderungen“ in andere deutsche und internationale Regionen. Im Umkehrfall besonders des letzten Bereichs jedoch haben die Berliner und Brandenburger Vereine kaum Zuwächse zu verzeichnen, weil speziell viele hier Studierende ihren Heimatvereinen treu bleiben. Das wäre eine andere Untersuchung wert, vielleicht eine Aufgabe des neuen LFA?
Mit meinem heutigen Artikel möchte ich mich, wie es die Überschrift andeutet, mehr der Frage widmen, was mit unserer durchaus vorhandenen Arbeit mit den Schulen los ist und warum trotz vielfach großem Arrangement (IHW Alex, Köpenicker SC, Kaulsdorfer OLV, OLV Potsdam, OK Mark Brandenburg, um einige besonders aktive Teams zu benennen) nicht größere Zuwachszahlen zu verzeichnen sind. Nach nun längeren Recherchen und intensiven Meinungsdiskussionen mit interessierten OL´ern, Lehrern, älteren Schülern diverser OL-Teams sowie tatsächlich auch „Pausengesprächen“ in einigen Schulen (konkret war ich bislang an 14 Schulen mit Absprache der jeweiligen Direktorinnen und Direktoren „unterwegs“) ergibt sich m.E. die nachfolgenden Schlussfolgerungen. Das durch einen Trägerverein bislang „übliche“ Akquirieren via „vereinsbetreuter Schul-Arbeitsgemeinschaft“ zur Mitgliedergewinnung findet kaum noch Resonanz, weil viele Mädchen und Jungen wie auch deren Eltern und auch Lehrer dem nicht unbedingt positiv gegenüber stehen. Vielfach wird das Eintreten in einen Verein als zu verpflichtend betrachtet, man möchte das „Erlebnis OL“ lieber „nur mal so“ und nicht gleich mit konstanten Mitgliedsverpflichtungen nutzen. „Vielleicht später mal, wenn es wirklich uns auch anspricht bei der Vielfalt der Freizeitangebote“ oder „Die Anforderungen an die vorhandene Zeit sind durch immer mehr steigende Schulanforderungen immer einengender, da lohnt sich eine Mitgliedschaft im Verein gar nicht mehr“ sind nur einige Argumente von Eltern und Schülern. Was also tun? Nach nunmehr fast zweijährigen Tests an Schulen in Eberswalde, Groß Schönebeck, Oranienburg und Berlin ergibt sich folgendes Fazit: Schulleitungen, Elternvertreter und Lehrer sind eigentlich an Durchführung von OL-Aktivitäten in ihrer Schule interessiert. Sie unterstützen zeitweilige oder auch dauerhafte dementsprechende Aktivitäten in ihrer Schule. Sie haben in bestimmten Fällen sogar Interesse, am regionalen OL-Geschehen in ihrer näheren Nachbarschaft teilzunehmen. Einige, allerdings etwa nur so um 15 % herum, würden nach einer Testphase auch einem örtlichen Verein beitreten (Oranienburg, Groß Schönebeck, Eberswalde, an zwei von 7 Schulen auch in Berlin). Allerdings stellen sie sich das so vor, dass entweder in Projektwochen oder an einzelnen Tagen „jemand kommt, um OL zu praktizieren“ (5 Schulen in Berlin, 2 in Eberswalde, 1 in Oranienburg). Nur an 4 Schulen wäre man interessiert, eine interne Schul-Arbeitsgemeinschaft zu betreiben. Jedoch auf die Frage, ob sie (also die o.g. Personen- gruppe) denn an „Schulvergleichen“ Interesse hätten, antworteten alle 14 befragten mit Ja, das wäre interessant. Nachdem sie im Gespräch dann erfuhren, dass es sogar Weltmeisterschaften im Schul-OL gibt, fragten sie mehr als verwundert, warum sie davon seitens der Schulaufsichtsbehörden noch nie etwas gehört hätten. DAS sehe ich als die Lösung an, mehr Interesse an den Schulen am OL zu wecken! Langzeitziel: Deutschland muss in das System „internationale Schulvergleiche“ integriert werden, Kurzzeitziel: Regionale Schulvergleiche organisieren. Dabei könnte unsere Region eigentlich schon 2020 beginnen und – zugleich Kontakte zu den polnischen Nachbarregionen mit einbeziehen, denn dort gibt es das bereits (Lubuskie, Szczecin…).
Erste schulinterne OL gab es testweise schon in diesem Jahr, im Rahmen einer Projektwoche in Eberswalde und einer Grundschule in Pankow, im Rahmen eines Sportfestes in Oranienburg und Wedding, in letzteren Schulen besonders durch die Initiativen der dort wirkender Lehrer Benno Schütz bzw. Jörg Sachse. Beiden Pädagogen hier meinen speziellen Dank für ihre Unterstützung bei meiner Recherche und den Ergebnissen im Erkenntnisprozess. Lasst uns gemeinsam nach weiteren Impulsen suchen, um OL vereinsübergreifend an die Schulen und damit auch mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, denn wenn Lehrer und Schüler über OL diskutieren, tragen sie auch in ihrer Umgebung dazu bei, dass OL bekannter wird und eben nicht mit Geocaching oder gar Schnitzeljagd verwechselt wird.


Fotos und Test: Bernd Wollenberg
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