Wie gestalten wir die richtige Beginner-Bahn?

geschrieben von Gerhard Brettschneider 
kein_avatar Geschrieben am 20.04.2017 18:21:52
Betreff: Wie gestalten wir die richtige Beginner-Bahn?
Dieses Thema ist für alle Bahnleger eine echte Herausforderung. Es gibt da die unterschiedlichsten Antworten, sprich Bahnen.
Oft werden die BK mit der AK 12 und die BL mit der Kategorie D 14 zusammengelegt. Ersteres ist vielleicht noch akzeptabel, zweiteres aber auf keinen Fall. Die O-Anforderungen in der D 14 sollen ja schon auspruchsvoll sein.
Im Idealfall werden für die Beginnerbahnen eigene Postennetze entworfen, viele Objekte an den Wegen, andere von einem markanten Punkt vom Weg aus sichtbar sein. Eine Beginnerbahn soll O-technisch leicht schaffbar sein.
Wen wollen wir erreichen mit Beginnerbahnen? Zu allererst Sportler und Sportinteressierte die noch nie Orientierungslauf betrieben haben. Das geht doch, so mein Verständnis, nur mit einfachsten Bahnen, die den Respekt vor dem Umgang mit der Karte im unbekannten Gelände verringern. Bei der Langvariante sollten die O-Aufgaben, ebenso wie bei der Kurzvariante, einfach sein, aber eben ein Angebot für aktive Sportler aus anderen Sportarten die über gute läuferische Grundlagen verfügen, die auch nach einer Beginnerbahn etwas geschafft sein wollen, aber nicht ewig im Wald herumirren.
Beginnerbahnen dürfen nicht für Startgeldsparer gemacht werden. O-technisch Versiertere sollen ruhig auf richtige Bahnen in den entsprechenden Kategorien gehen.

kein_avatar Geschrieben am 21.04.2017 21:19:28
Betreff: Re: Wie gestalten wir die richtige Beginner-Bahn?
Und Kurz-Bahnen sind für Kurze? ;-)

Die Zusammenlegung von D14 und BL ist ok, wenn Gelände und Bahnlegung es hergeben.
Zwei Posten können in der (kürzeren) Querverbindung durchaus hohe O-Anforderungen haben (für die D14) und gleichzeitig über einen Umweg auf Wegen miteinander verbunden sein.
So ist die Strecke auch für Neueinsteiger gut zu absolvieren.

Zu Unterscheiden wäre noch zwischen Sprint (im Park oder Stadt) und Mittel bis Ultralang (im Wald).
Das Problem betrifft eher den Wald-OL.

Ein Ausschluss von Alterklassenkombinationen halte ich für wenig sinnvoll.
Wie wäre es, wenn wir den bestehenden Leitsatz für Bahnleger erweitern?
"Die Kinder- und Beginnerbahnen können nicht zu einfach sein!"

Zum Thema Startgeldsparer: Ist das regional wirklich ein Faktor?
Anhand der letzten Ergebnislisten muss diese Frage klar mit "Nein" beantwortet werden.

Vor allem bei einer DM wird gern auf Direkt- oder Rahmenbahnen ausgewichen, denn da gibt es deutliche Unterschiede beim Startgeld.

kein_avatar Geschrieben am 22.04.2017 20:04:06
Betreff: Re: Wie gestalten wir die richtige Beginner-Bahn?
Das Prinzip einer "Beginnerbahn" oder besser - so wie es ja unsere WKB beschreiben - "Rahmen-OL" ist aus meiner Sicht nicht ganz so einfach zu interpretieren, wie es sich bei diversen regionalen OL "eingebürgert" hat.
Für absolute Neueinsteiger, speziell Familien mit Kindern und dgl. mehr ist das von Matze angesprochene Prinzip "Es kann nicht einfach genug sein" richtig. Denn hier soll ganz simpel anhand des Wegenetzes sich vom Start über am Weg platzierte Posten zu Ziel sich in einer angemessenen Zeit so zwischen 30 - 50 min hinweg orientiert werden. Das Erlebnis ist hier eindeutig das sofortige Sehen der Posten.
Doch für die "Beginner Lang" sehe ich das anders. Wer hier sich anmeldet ist in der Regel ein Erwachsener oder zumindest älterer Jugendlicher, der sich mal eben am OL "probieren" möchte. Diese Sportfreundinnen und Sportfreunde wollen eben n i c h t nur eine verlängerte Crossbahn haben, sondern das Erlebnis OL auch kennen lernen. Durch viele Gespräche mit dieser Personengruppe vor und nach dem "Erlebnis OL" über inzwischen viele Jahre hinweg hat sich diese, meine Auffassung, bestätigt. Vielfach kommen sie nach dem "Einfach am Wegenetz entlanglaufen" aus dem OL-Wald zurück und sind doch enttäuscht, dass sie wie Kinder, die noch nicht lesen können, behandelt wurden. Klar - Eliteposten sind tabu, aber diese Gattung von Mitmenschen möchte schon auch zwischendurch etwas kniffligere Aufgaben lösen, denn sonst hätten sie ja nicht den Weg zum "OL-Wettbewerb" gefunden und hätten sich besser an einem der diversen "Volksläufe" beteiligen können. Jüngstes Beispiel dazu ist z.B. Dr.Jan Linxweiler. Er hat sich nach seinem allerersten OL ("Beginner Lang" beim NOR am 8.April in Schmachtenhagen) spontan im Gastgeberverein als Mitglied eintragen lassen, denn das war genau das, was er als jahrelanger Langstreckler gesucht hatte: Laufen mit Herausforderung auch geistiger Art. Klar - und davon ist er als denkender Mensch von vornherein ausgegangen - sind "unterwegs" eben einige Passagen für absolute Anfänger schon eine Herausforderung gewesen. Aber mit Nachdenken und Kombinieren waren alle OL-Posten auffindbar. Er lief ansonsten bislang eben eher die längeren Stadt- oder Geländeläufe (Celle, Braunschweig, Hannover,...) und findet den OL nun einfach eben "toll".
Also Fazit: Somit denke ich schon, dass wir den "Neugierigen aus Lauf- und Freizeitsportszene" schon ein wenig mehr anbieten sollten, als "nur Wegenetz-OL"...

avatar Geschrieben am 24.04.2017 17:31:12
Betreff: Re: Wie gestalten wir die richtige Beginner-Bahn?
Auch ich neige zur Kombination BK mit D/H12. Das entspricht meinem Verständnis einer kurzen Beginnerbahn. BL muß aus der Sache heraus eine eigene Bahn haben (im Übrigen hat Matze Recht, wenn ihm ein a-priori-Kombinationsverbot nicht behagt). Also eigene Bahn, sonst sind schon die gültigen Bahnlängenempfehlungen nicht ansatzweise einzuhalten. D14 ist definitiv zu kurz, andere längere Bahnen jedoch zu schwer. Was Bernd vorschwebt ist eine Bahn Offen-Lang-Mittelschwer. Dann reden wir aber bereits über eine gänzliche Umstellung unseres Bahnensystems.
Ich argwöhne, daß Auslöser für die Bahnzusammenlegung mit nachfolgender Diskussion ein "Postenengpaß" war. Die Erfahrung lehrt jedoch, daß auch an sich schwerere Bahnen durchaus einzelne, für Beginner zu nutzende Posten bereithalten (Stichworte: Anlaufrichtung, Auffänge). Mich kostet die BL in der Regel zwei, höchstens drei eigene (zusätzliche) Posten. Worüber reden wir also eigentlich?

Nach meiner Erfahrung ist es normal, wenn jemand aus dem Laufbereich neu zum OL stößt, daß er zuerst eine wirklich einfache Bahn erhält: D/H12-Niveau aber viel länger. Wer keine Beginnerbahn braucht, kann das auch vorab sagen und in einer "normalen" Kategorie zur Not a.K. starten. Ich würde als Ausrichter einen Neuling da auch individuell beraten. Wegen eines Einzelfalls (Dr. ...) würde ich nichts ändern. Hätte besagter Sportfreund sich von einem höheren Startgeld schrecken lassen, falls man ihm zu einer "richtigen" OL-Bahn rät? Wäre er von einer normalen BL-Strecke entrüstet und beleidigt zurückgekehrt? Vermutlich hätte er dazu gesagt: Toll, könnte gern noch schwerer sein. Das kann er ja beim nächsten Mal haben,
Mir sind im Gegenzug auch andere Einzelfälle bekannt, denen eine BL-Bahn viel zu schwer und krautig waren...

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