Bislang fand ich Staffel- und Mannschaftsläufe im OL gerade deshalb interessant, weil es so ziemlich die einzigste Möglichkeit war, in unserer Individualsportart noch etwas Teamgeist in die Vereine zu bringen. Zudem bestand die Möglichkeit, die Leistung schwächerer Läufer mit denen der Besseren zu kompensieren.
Bei Betrachung der Ergebnisliste der BBM Staffel muss ich jedoch feststellen, dass gerade dieser Teamgeist so langsam verloren geht. Besonders fallen hier die Staffeln von IHW auf. Von sechs regulären Teams kommen gerademal zwei ohne Gaststarter aus. Teilweise sind sogar zwei von drei Läufern "eingekauft".
Was macht das denn für einen Sinn, wenn man bei einer Berlin-Brandenburg-Meisterschaft mit einer "Berlinauswahl" an den Start geht? Ist das Erfolgshunger? Will man es den anderen Vereinen mal so richtig zeigen?
Fast könnte man meinen, durch den Sieg von IHW in der Klasse D14, würde dort irgendeine Form von Nachwuchsarbeit herrschen. Schön wär´s. Denn dann hätten wir in der Klasse auch mehr Starterinnen. In Wahrheit haben es nur der ESV und KSC geschafft, dort Staffeln zu stellen. IHW nicht, KOLV nicht, TSC nicht.
Die Siegerstaffel der D105 bestand ebenfalls aus Läuferinnen der Vereine IHW, TSV und TSC. Alle drei hätten die Möglichkeit, mit einer eigenen Vereinsstaffel an den Start zu gehen. Warum tun sie das nicht?
In der H105 ging der Sieg ebenfalls an IHW. Zwar sieht man hier, dass schwächere Leistungen kompensiert werden können, aber ich bezweifle, dass der dritte Mann in irgendeiner Form Mitglied des Berliner Turnerbundes ist und somit gar nicht startberechtigt wäre.
Gerade im Kinder- und Jugendbereich sehe ich diese schamlose Ausnutzung des Gaststartrechtes als äußerst skeptisch an. Es wird uns auf Dauer nichts bringen, wenn sich immer nur eine Mannschaft "zusammengeklaut" wird und die eigene Nachwuchsarbeit aber gegen Null geht. Bemüht euch doch bitte, in Zukunft wieder echte eigene Teams zusammen zustellen, denn nur so wird sich am Ende der Teamgeist in den Vereinen erhalten und die Mitgliederzahlen positiv entwickeln.
Dirk Mönch



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.2014 18:11 von Dirk.

Ich denke, Dirk hat recht.

Ein Problem ist die ganzjährige Bindung an den "Gastläuferstatus".
Dass sich solche "Renngemeinschaften" für DM bilden - aus Ehrgeiz, oder weil im Verein wenig Leistung oder Reisewille vorhanden ist, kann man schon mal kritisch diskutieren - jedenfalls bei solchen Vereinen mit gutem Potential.
Diese Regelung sollte ursprünglich kleineren Vereinen die Teilnahme ermöglichen und für den Veranstalter ordentliche Starterfelder bringen.
Der originäre Staffelgedanke besteht jedoch darin, Mitgliederarbeit und Teamgeist anzuregen.

Was hindert uns eigentlich, solche legierten Mannschaften als solche auszuweisen ?

Die heißt dann eben: IHW-TSC-KOLV oder - um niemanden zurückzusetzen - CIHKLOSTV .

Micha

Ich denke, dass man die Regel als solche kritisieren sollte und nicht diejenigen die diese nutzen.

Die Regel wird wohl eher zu kleineren Starterfeldern führen, da Vereine nicht mehr darauf angewiesen sind alles zusammen zukratzen um an den Start zu gehen. Wenn sich Spitzenläufer zusammenschließen, ist es für andere Teams aussichtsloser an die Spitze zu kommen und der Wettkampf verliert an Spannung.

Auch dieses "Einkaufen" durch Vereine oder das Streben von Individuen nach irgendwelchen Spitzenteams, statt seine schwächeren Mitläufer zu motivieren an Staffeln oder Mannschaften teilzunehmen, finde ich sehr unsympathisch.

Ich hatte mir schon vorgenommen für deutsche Meisterschaften Statistiken anzulegen um das Ausmaß, insbesondere auf dem Siegerpotest, kennen zu lernen. Vielleicht findet sich jemand anderes? Ich fänd da eine genaue Datengrundlage zur Argumentation sehr hilfreich.

Ich denke auch, dass es nicht sinnvoll ist einen Verein hinter eine solche Staffel zu schreiben. Wer findet das schon sinnvoll? (Würde mich wirklich interessieren.)

Liebe Leute,
was wollt Ihr eigentlich? Das - auch von mir garantiert nicht begrüßte - Zweitstartrecht ist nun einmal "Gesetz" im DTB.
Das könnte man in unserem sich herausbildenden neuen Orientierungssportverband ja verbessern, so dass auf Landesebene eben die Pflicht zur Einhaltung des Zweitstartrechtes aufgehoben wird, dieses also nur auf Bundesebene gilt.
Die WKB lassen ja "Länderbesonderheiten" zu..., schon jetzt. Nur müssen die eben in den regionalen Bestimmungen fest verankert sein.
Würden wir z.B. auf Länderebene, wie z.B. in Bayern oder Hessen usw. statt 3´er Teams nur" 2´er Teams, und diese dann in sich gesehen je 2 x starten lassen, wäre das schoin eine andere Sache und: es gäbe sogar größere Starterfelder.
Will man allerdings, was ich stark bezweifle, mit einer LM unsere Teams auf eine DM vorbereiten, dann - ja dann - ist es allerdings so wie es ist.
Wir könnten ja, statt, wie von Dirk speziell angegangen, dieses "Einkaufen" (was zwar nicht stimmt, denn die Leute haben sich aus freien Stücken im Interesse einer besseren Chancengestaltung auf Bundeseben selbst zusammen gefunden) durchzuführen, einen "Spezialverein" für Berlin (Berliner OSV ?) bilden, in dem alle, die sich auf Bundesmedaillenjagd machen wollen, zusammen finden - dann sind zumindest diese Einwände von Dirk und anderen ad acta gelegt und regional könnte man dann ja unter seinem "Stammverein" um diese extrem wichtigen Landesmedaillen fighten...
Wäre zumindest auch eine Idee, oder?
Aber diese 2´er Teams sind auch eine...

Eigentlich wollte ich mich hier raushalten, aber da ich mehrfach auf Dirk seinen Beitrag hingewiesen wurde, hier mein Kommentar.

Im Forum unter Mannschaftsstartrecht schrieb Dirk am 10.09.2012

Ich denke mit Zweierteams geht der Staffelcharakter verloren. Da können wir auch gleich eine Meisterschaft in der "Staffel-mit-sich-selbst" austragen. In Berlin werden wir nicht mehr als ca. 30 (3er-) Staffeln zusammen bekommen. Bei etwa 100 - 120 regelmäßigen Einzelläufern werden es auch nicht mehr werden.
Aus meiner Sicht, wird hier zu wenig die Möglichkeit des Gaststartrechtes genutzt. Da würden sich bestimmt noch die einen oder anderen Teams finden. Und das in allen Altersklassen.

Jetzt weis ich gar nicht mehr was ich machen soll, die Teilnehmerzahl bei LM Staffel erhöhen oder reine Vereinsstaffeln melden.

Des Weiteren habe ich die Rahmenordnung des DTB nicht verfasst, wo das Zweitstartrecht geregelt ist und wo unteranderem steht das ein Start für den Stammverein bei Teamwettbewerben während des Freigabezeitraumes nicht möglich ist und somit sich die Frage von Dirk gar nicht stellt wie so die Läufer nicht für ihren Stammverein starten.
Zum Teamgeist wäre zu sagen als es den Verein in Berlin mit dieser hervorragenden Kinder- und Jugendarbeit noch nicht gab, ist durch die Zweitstartregelung ein H18 Team aus verschiedenen Berliner Vereinen zusammengewachsen, was national Konkurrenzfähig ist, meines Erachtens ist ihr der Teamgeist auch regional zu erkennen und kein Verein wäre in der Lage gewesen hier ein reines Vereinsteam zusammen zustellen.
Wenn die Erwachsen in Berlin sich gegenseitig anfeinden, falsche Tatsachen unterstellen und nicht zusammenarbeiten, werden wir weiterhin auf Kreisklasse Niveau laufen.
Des weitern wird voraussichtlich der Posten des Jugenfachwartes nächstes Jahr in Berlin Vakant, ich schlage vor das Du Dirk diesen Posten übernimmst um uns als Berlin dort weiter voran zu bringen, dies erfordert von Dir, dann aber auch ein Regionales und nicht nur Vereinsdenken.
Es wäre schon wenn Deine Arbeit Früchte trägt und 2050 der KSC die Jugendtiomila gewinnt, die Chancen wären aber größer wenn dort das Junior-O-Team Berlin startet und nicht nur der KSC.

Für Moritz Du könntest Deine Statistik doch International ausdehnen und mit der Jukola beginnen, die hat der finnischen Verein Kalevan Rasti gewonnen und so richtig finnisch klingen die Namen dort nicht.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.06.2014 07:33 von Raik.Z.

Lieber Raik,
mach dir mal bitte keine Gedanken darum, was ich in den nächsten Jahren tun werde. Da stehn noch viele Ideen auf meinem Zettel. Vieles wirst du vielleicht gar nicht mitbekommen. Das nächste Projekt ist zum Beispiel die Präsentation des OL bei Berlins größter Sportlehrerfortbildung im September in Kienbaum. Micha Frenzel macht dafür übrigens die Karten. Zwei Jahre musste ich für diese Möglichkeit die entsprechenden Leute bearbeiten. Jetzt ist es bald soweit und du kannst uns gerne am 19.09. bei der Durchführung unterstützen. Wir haben nur 2 Stunden zur Verfügung und die sollten kein Flop werden.
Im vorigen Jahr habe ich in den OL-Vereinen die Zuständigkeiten für Schul-OL abgefragt. Eigentlich wollte ich dann die Schul-OL-Seite auf dieser Homepage überarbeiten. Da aber nur von Potsdam und KOLV eine Reaktion kam, habe ich das erstmal beiseite gelegt. Deine Behauptung, ich würde nur für meinen Verein denken, kann ich somit nicht teilen.

Vor zwei Jahren habe ich das Zweitstartrecht in der Tat noch anders gesehen. Aber zum Glück habe auch ich das Recht meine Meinung zu ändern. Spitzensport verlangt immer die breite Masse im Hintergrund. Mit dem Zweitstartrecht auf Landesebene wird den Vereinen jedoch die Bemühung um die notwendige Masse genommen.
Sicherlich könnte es sein, dass es dann anfangs wieder ein paar Staffel weniger gibt. Das korrigiert sich aber wieder. Ein Apfelbaum, den ich im Frühjahr beschneide, wird im selben Jahr auch weniger Früchte tragen. Aber schon im nächsten kann ich mir von den vielen Äpfeln die größten und saftigsten aussuchen.

Bei der DM-Staffel musste ich beobachten, dass es gerade in den Jugendkategorien kaum reine Vereinsstaffeln auf den vorderen Plätzen gab. In der D14 ging es erst mit Rang 4 durch die OLG Regensburg los.
Vielleicht könnte man unserem TK-OL, im Zuge seiner Neufindung, den Vorschlag unterbreiten, doch generell LTV-Staffeln starten zu lassen. Ähnlich läuft das auch im Kanurennsport. Das hätte den Vorteil, dass im Prinzip jeder mit jedem laufen könnte. Vorausgesetzt er ist dem jeweiligen LTV angehörig.

Durch die Möglichkeit, dass seit letztem Jahr nun auch Damen in Herrenmannschaften starten können, sehe ich doch nun auch innerhalb der Vereine ausreichend Varianten zur Teambildung.

Ich muss jetzt Schluss machen, ist gleich Training.
Dirk

Beim Betrachten der Startliste zur DBK-Mannschaft fällt auf, dass scheinbar auch Anna Mieske ein Zweitstartrecht für IHW besitzt. Letzte Woche lief sie noch für KOLV in der H14-Staffel. Damit wäre IHW jetzt in der Lage, ein D14-Team komplett aus vereinsfremden Läuferinnen aufzustellen. Viel Erfolg!

Danke Raik für den Vorschlag. Ich weiß nicht was die Jukola jetzt mit der LM/DM Staffel/Mannschaft zu tun hat. Außer dass dort auch Teams starten. Die Jukola interessiert mich diesbezüglich so viel wie der 24h-OL oder die Fußballweltmeisterschaft. Aber prinzipiell hast du natürlich recht.

Ich mag ansonsten die 3er Staffel. Ob das Starterfeld größer würde, wenn wir 2x2er Staffeln einführen würde ich bezweifeln. Ich denke es muss auch nicht immer eine Schande sein, wenn man halt AK läuft. Vereine/Teams die irgendwo noch eine Karteileiche hervorzaubern sollten dafür belohnt werden.

Sich für die Bundes-Medaillenjagd berlinweit zusammen zu schließen ist das selbe in Grün.. Für den Ländervergleich haben wir zumindest in der Jugend bereits den JJLVK. Das Aufweichen der Staffel/Mannschaften auf Länderstaffeln ist gleichbedeutend mit der Aufgabe des Team-OLs. Es ist die Auffassung, dass die Vereine nicht in der Lage sind (oder sein werden) 3er Teams zusammen zu stellen. Das sollte aber eigentlich das Ziel sein.

Lieber Dirk,

ich schreibe mal als doppelt Betroffene oder – einmal als Mutter von Lotte und zum anderen als eine der vielen Zweitstarter:

Zum Einen: Es geht um unsere Kinder, um deine und um unsere. Die sollten wir nicht zum Spielball solcher Diskussionen machen. Sie kriegen es mit, sind traurig, frustriert und verlieren die Lust!!!

Du leistet Beachtliches mit deinem Verein, ich finde das toll und mich beeindruckt, was du aufgebaut hast. Da steckt viel Arbeit, Engagement und Herz dahinter. Es gibt aber auch andere Konstellationen – und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer man Kinder in dem Alter bei der Stange hält – und auch, wie schnell (m)ein Verein ganz schön klein werden kann. Daher weiß ich die vereinsübergreifende Gemeinschaft und neu gefundene Trainingspartner oder Fahr – und Laufgemeinschaften auch zu schätzen – wir sind zu allererst Menschen und dann erst Vereinsmitglieder - und natürlich habe ich mich ebenso wie die Kinder gefreut, dass ich dieses Jahr in einer Staffel/Mannschaft laufen konnte.

Da es dir hauptsächlich um die D14-Konstellation geht – „unsere“ drei Mädchen haben sich, angefangen bei gemeinsamen Trainingslagern und JJLVK über die zwei Jahre angefreundet und mögen sich. Trotzdem weiß jede, zu welchem Verein sie gehört – aber jede hätte dort allein da gestanden, ohne Staffel/Mannschaft. Dass sie nun auch noch so erfolgreich sind, damit hat im Vorfeld keiner gerechnet. Durch die Staffel konnte gerade Lotti auch wieder ein wenig für den OL zurückgewonnen werden...

Also, um es kurz zu machen, ich finde deine und unsere Argumente bedenkenswert, und ich habe auch keine Idee parat, die allen gerecht wird. Die Zeiten sind jetzt anders als früher, wo das alles im Verein vielleicht eine andere Breite und eine Vereinsbindung mehr Daseinsberechtigung hatte. Aber wir sollten im v. a. im Sinne aller Kinder miteinander sprechen und arbeiten statt gegeneinander.

Viele Grüße
Leo

PS: Dirk, ich habe jetzt zwar an dich geschrieben, aber ich meine alle, die hier diskutieren, lasst uns doch bitte nicht in Vereinsmeierei und teilweise niveaulosen Anprangerungen verfallen. OL soll in erster Linie Spaß machen!

Danke Leo, einfach nur danke!