Schöner Abend

Geschrieben von Bernd Wollenberg am 31.12.2021
VorschaubildSchöner Abend OL,zumindest würde so die Etwaübersetzung dieser „Dobranocka“ heißen. Nun vollendet sich inzwischen die 18.Auflage oder mit dem Jahresende konkret das neunte Jahr dieser interessanten OL-VorschaubildSerie, die jährlich zweimal stattfindet. In diesen Jahren waren von Anfang an auch Orientierer aus Berlin und Brandenburg dabei und konnten die Entwicklung so direkt mitverfolgen. Das kleine Org.-Team um Aleksandra und Barthlomej Mazan vom gastgebenden KOS BnO Szczecin haben kontinuierlich aus anfänglich nur eine „Abend-OL-Serie“ für „Spezialisten“ es geschafft, dass bei der aktuellen Auflage erstaunliche 38 Teilnehmer aus absolut OL-fremden Bereichen gekommen sind.

Die Anziehungskraft besteht auch darin, dass diesen Gruppen es selbst überlassen bleibt, obVorschaubild] sie allein, in Familien oder kleinen Teams „unterwegs“ sind, wir 7 deutschen Teilnehmer konnten beim letzten Lauf Anfang Dezember feststellen, dass Pfadfinderinnen, Jungs aus einem Jugendprojekt, Schüler mehrerer Schulen sowie diverse Eltern mit Kindern sich an die O-Aufgaben wagten. Und das selbst für uns immer wieder neue Überraschungen und Karten Vorschaubildwarten – und „uns“ schließt die polnischen Aktiven mit ein, erhöht den Reiz des Ganzen.

VorschaubildGut, die Stadt mit ihren ausgedehnten Parks, vielfach verwinkelten Gassen, unterirdischen Parkhäusern, begrünten Neubaugebieten oder auch die diversen Hafenanlagen bieten auf einer Fläche von 301,3 qkm speziell für Sprintkarten ausreichend Betätigungsfelder. Und obwohl die restriktiven Bedingungen der Corona-Pandemie auch unseren polnischen Freunden das OL-Leben schwer machen und das Durchführen von OL intensiv beschränken, fällt ihnen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Organen immer wieder etwas ein, um den OL mit neuen Ideen immer wieder attraktiv zu gestalten. Im Gegensatz zu uns hier in Berlin und Brandenburg haben sie es mit Unterstützung der regionalen Politik geschafft, unter Beachtung aller möglichen (und unmöglichen!) Auflagen, den OL praktisch am Leben zu erhalten und für alle offen durchzuführen! Und seit Ausbruch der Pandemie ist auch klar und logisch, dass Jede und Jeder vor der Teilnahme eine dreiseitige Belehrung unterschreiben musste – und es wurde peinlichst darauf geachtet, dass auch alles eingehalten wird – bis hin zu Desinfektion vor Starten mit Startstation und Auslesen des SI-Chips!

Obwohl längst nicht alle der über 400 000 Einwohner OL betreiben ist unser Sport dort inzwischen bekannt. Regelmäßige Berichte in Presse, Funk und auch Fernsehen führen dazu, das die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger wächst, dass in eigentlich schon regelmäßig zu nennenden Abständen mitunter „seltsam“ (aus Sicht des unwissenden „unbescholtenen“ Passanten) bekleideten Menschen da kreuz und quer durch ihre Stadt resp. Parks oder gar Hinterhöfen bis hin durch extra hierfür geöffnete Hausflure laufen und „urplötzlich“ an einer rotweißen Markierung anhalten und sich dort mehr oder weniger schnell an einem kleinen, eigenartigen Kästchen zu schaffen machen. Spätestens an solch einem Posten muss man gelegentlich Neugierigen dann erklären, was man da treibt. Erstaunlich, wie viele Leute dann auch unsere auf Deutsch erfolgten Informationen zum Orientierungslauf verstehen – gefühlt jeder dritte spricht oder versteht zumindest unsere Sprache!
Wie bereits in einem früheren Bericht erwähnt, entsprechen die Bahnen vom Charakter her den IOF-Regeln des Sprint-OL. Da jedoch unsere polnischen Freunde diese nur in Luftlinie angeben, tragen sie auf Grund der logischen Umwege dann von den Ergebniszeiten die Zeitvorgaben einer Mitteldistanz. Laufzeiten um 30 bis 35 Minuten sind durchaus üblich und werden vielfach sogar noch überschritten. Das alles jedoch kommt speziell uns aus Berlin und Umgebung anreisenden Orientierern entgegen, denn nur für 15 oder 20 Minuten knapp 2 Stunden zu fahren wäre doch etwas zu aufwendig. Aber für OL-Erlebnisse um 35 bis 50 Minuten dann und dem Genießen der Atmosphäre dort ist das dann doch machbar.

Den letzten Lauf dieser Serie wird es nun am Mittwoch, den 12. Januar mit Start um 19.00 UhrVorschaubild geben, für die Gesamtwertung werden allerdings die besten fünf von den sechs Wettbewerben heran gezogen. Da aber auch die polnischen Starter auch nicht jeden Lauf angehen, ist zwar die Zahl der Starterinnen und Starter bei etwa 130 relativ gleich, aber eben vielfach mit anderen Namen versehen. Einheitlich erhalten die Sieger 50 Punkte und dann geht es in Einserschritten hinunter bis 1, allerdings habe ich in den letzten 9 Jahren diese Wertigkeit noch nie in den Ergebnislisten gefunden. Startort des Finales der 18. Ausgabe wird südlich des Stettiner Tenniszentrums im Bezirk Kleskowo im Zentrum Stettins sein.
Text: Bernd Wollenberg
Fotos: Veranstalter, Archiv, Bernd Wollenberg
Mehr Infos unter www.bno.szczecin.pl/szczecinskadobranocka

P.S. Die Redaktion von ol-in-Berlin.de wünscht allen Lesern einen guten Start in das neue (OL) Jahr 2022. "Die Glücksgüter dieser Welt wenden sich häufig dem zu, der sie gar nicht sucht, während sie den fliehen, der ihnen nachjagdt" (Aus 1001 Nacht...), in dem Sinne also allen vor allem eine stabile und robuste Gesundheit!
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