Ersatz für 24-Std-OL ?

Geschrieben von Bernd Wollenberg am 23.05.2021
VorschaubildViele von uns hatten sich unter Garantie wieder auf den 24-Stunden-OL gefreut. Aber wie so vieles in dieser seltsamen, ich möchte fast schreiben „verrückten“ Zeit , wurde auch die „Auflage 2021“ ein Opfer dieser „Covid-19-Pandemie“ – was Wunder – wo doch selbst kleine regionale OLVorschaubild hierzulande rigoros gestrichen wurden und immer noch werden…

VorschaubildErinnern wir uns: Gute Teams kamen da innerhalb der 24-Stunden-Laufzeit schon mal auf 7 Wechsel pro Teammitglied! Das lässt sich kaum toppen – oder doch? Gut – nehmen wir statt 24 Stunden mal etwas über das doppelte an Zeit, konkret 60 Stunden – und nennen wir das nicht „Thüringer 24-Stunden-O“ sondern „Bukowa-Cup“ , habe wir eine recht intensive Alternative gefunden!Vorschaubild

Das Programm der 8. Auflage dieses „Bukowa-Cups“ (benannt nach dem „Buchenwald“ südöstlich von Szczecin) hatte es auch in sich: Start Freitagabend mit einem „Stadt-Nachtsprint-OL“, es folgten Sonnabend am frühen Vormittag ein Mittelstrecken-OL, am späten Nachmittag ein „Waldsprint-OL“ und am späten Abend um 21.00 Uhr ein verkürzter „Nachtlang-OL“. Sonntagvormittag folgte dann ein weiterer Mittelstreckenstart, Sonntagabend dann um 21.00 Uhr ein weiterer „Nacht-OL“ , alles endete dann am Montagvormittag mit einem dritten Mittelstrecken-OL.
Die vorher geplanten drei Starts eines „Trail-O“ wurden wegen zu geringer Meldungen gestrichen…

Dieses Mammutprogramm lockte tatsächlich über 250 Teilnehmer an und wurde für die polnische „OL-Rangliste“ bis auf die beiden Sprint-OL heran gezogen. Dazu muss man wissen, dass in Polen im Gegensatz zu Deutschland an den polnischen Meisterschaften nur startberechtigt ist, wer an mindestens drei der Ranglistenwettbewerbe gestartet ist und vor seinem ersten Wertungslauf sich eine jahresaktuelle Startlizenz (45 Zloty) zugelegt hat – natürlich als Mitglied in einem der polnischen OL-Clubs.

Die einzelnen Etappen, bis auf den anfänglichen Stadtnachtsprint alle im Wald stattfindend, hatten es dann in sich: Denn bis auf den eher flachen Stadtsprint hatten die Bahnleger um WK-Chef Barthlomej Mazan und Org.-Chefin Aleksandra Mazan eigentlich nichts ausgelassen, um höchste physische und psychische Herausforderungen an das Athletenfeld zu stellen.

VorschaubildSo war z.B. bei der ersten Nachtetappe der H 65 – H 75 (Bahn J) „nur“ 3,1 km mit 16 Posten, dieses jedoch „verteilt“ auf 160 Höhenmeter zu absolvieren, in der H21E „lockten“ 8,5 km und 440 Höhenmeter mit 23 Posten. Rechnen wir mal den „Sprint“ heraus, ergaben sich für die Elite insgesamt 39 km mit 1 655 Höhenmetern und 146 Posten, bei den Seniorenbahnen der ältesten Herrenkategorie waren es „nur“ 13,5 km mit 625 Höhenmetern und 67 Posten… und das dann in real 48 Stunden… Wer also eine „Herausforderung“ sucht, sollte sich schon mal den Bukowa 2022 vormerken…

Das wirklich interessante dabei ist, dass unsere polnischen Nachbarn durchweg positiv mit diesen Bahnen umgehen, es gibt dazu keinerlei Diskussionen oder Kritiken – jeder nimmt die Herausforderungen so, wie sie sind.
Würde in Deutschland solches angeboten, wären stundenlange Diskussionen um Bahnen nebst Anstiegen entbrannt, würde das der guten Lesbarkeit geschuldete weitestgehende Weglassen vom Symbol „Unterbewuchs“ (laufbehinderter Bodenbewuchs nebst durchgehend herumliegenden Geäst) zu lautem Zähneknirschen nebst Beschimpfen des Kartierer führen.

Nichts davon in Polen zu spüren – ebenso der freundschaftliche Umgang selbst härtester Konkurrenten versprühen stets eine Atmosphäre vor realer Sportkameradschaft.
Weitere Informationen: http://bno.szczecin.pl/bukowacup-viii/




Text: Bernd Wollenberg ; Fotos: Bernd Wollenberg/ Veranstalter; Karten: Veranstalter
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